In der heutigen Zeit hat die Ökologie einen hohen Stellenwert und entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg eines Produktes oder Dienstleistung. Deshalb wird hier der Frage nachgegangen, welche ökologischen Einflüsse die Weiterentwicklung von Bitcoin massgeblich beeinflussen könnten. Dieser Artikel beschreibt die ökologischen Einflüsse als einer von sechs Umweltfaktoren der Umweltanalyse nach PESTEL. Die verbleibenden fünf Umweltfaktoren wurden ebenfalls untersucht und werden in weiteren Artikeln auf bitcoinnews.ch veröffentlicht. Bereits erschienen:
Politische Einflüsse auf Bitcoin, https://www.bitcoinnews.ch/4031/politische-einfluesse-auf-bitcoin/
Wirtschaftliche Einflüsse auf Bitcoin, https://www.bitcoinnews.ch/4084/wirtschaftliche-einfluesse-auf-bitcoin/
Gesellschaftliche Einflüsse auf Bitcoin. https://www.bitcoinnews.ch/4204/gesellschaftliche-einfluesse-auf-bitcoin/
Technologische Einflüsse auf Bitcoin: https://www.bitcoinnews.ch/4513/technologische-einfluesse/
- Stromverbrauch und -kosten: Wie Für das Mining von Bitcoins wird sehr viel Rechenleistung benötigt. Der gewaltigen Rechenleistung der Schürfer-Hardware steht auch ein enormer Energieverbrauch gegenüber. Insbesondere in Zeiten in der über Atomausstieg und entsprechend nötigen Stromverbrauchsreduktionen diskutiert wird, ein heikle Angelegenheit. Schätzungen zufolge verbrauchen die Schürfer permanent eine elektrische Leistung von mehr als 250 Megawatt.
Im Kanton Zürich beträgt der durchschnittliche Strompreis aus Hoch- und Niedertarif im Jahr 2016 ca. 17 Rp./kWh Für die weltweiten Mining-Aktivitäten würden somit innert 24 Stunden 6’000 Megawattstunden an Strom verbraucht und Kosten von CHF 1’020’000 (24 x 250 x 1000 x 0.17) auflaufen; auf das Jahr gerechnet gar über 372 Millionen CHF.
Es ist bekannt, dass Mining-Organisationen in China Stromrechnungen von bis zu 1 Million US-Dollar pro Monat zahlen.
Die deutsche Zeitschrift C’T hat verschiedene Mining-Hardware auf ihre Effizienz getestet. So hat z.B. das GPU-System bei einer Leistung von 1,7 GHash/s stolze 800 Watt Strom vernichtet, was während der vierwöchigen Testphase zu Stromkosten in der Höhe von 160 Euro geführt hat. Der jährliche Stromverbrauch dieser Mining-Hardware beläuft sich somit auf über 7’000 kWh (800W x 24h x 365 Tage), das ist 1,5 Mal mehr als ein Schweizer Vierpersonen-Haushalt (Angabe gemäss www.ekz.ch).
- Image: Der hohe Stromverbrauch, der in Zusammenhang mit der Erstellung von Bitcoins generiert wird, hat viele kritische Stimmen ausgelöst. So hat der renommierte Computer-Sicherheitsexperte Felix von Leitner, Bitcoin als „organisierte Umweltverschmutzung“ bezeichnet. Vergleicht man den durch Bitcoin-Mining im Jahr 2014 generierten CO2-Ausstoss von 0.6 Millionen Tonnen, mit den 390 Millionen Tonnen die durch das Banken-System generiert werden, relativiert sich die Umweltsünde durch Bitcoin dann aber drastisch.
Insbesondere die westliche Welt hat heute ein grosses Interesse an ökologisch vertretbaren Lösungen. Solange der Mining-Prozess nicht effizienter gestaltet werden kann, dürfte das Schürfen von Bitcoins einen schweren Stand haben und das Image der Internetwährung kaum verbessern. Dies bietet jedoch Raum für gewisse Altcoins, die engergieschonender generiert werden können.
- Länderspezifische Situation: Aufgrund der oben beschriebenen Situation, ist es lohnenswert, sich mit den landesspezifischen Stromkosten und der jeweiligen Art der Stromproduzierung zu befassen. Bereits heute haben sich Mining-Farmen in Ländern mit geringen Energiekosten angesiedelt, wie z.B. in Island, wo durch geothermische Kraftwerke Elektrizität im Überfluss vorhanden ist.