Rund zweieinhalb Milliarden Menschen besitzen kein Bankkonto. Sie sind von der globalen Wirtschaft abgeschnitten – als Kunden wie als Anbieter eigener Produkte und Dienstleistungen. Sie können nicht am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilnehmen und erhalten keine Bankkredite. Humaniq, ein Startup mit Sitz in Luxemburg, möchte das ändern. Mit einer Blockchain-basierten Banking-App für Smartphones sollen die Ärmsten dieser Welt ohne kostspielige Mittelsmänner untereinander und mit Unternehmen Zahlungen austauschen können.
Smartphone, aber kein Bankkonto
In Entwicklungsländern besitzen viele Menschen zwar ein Smartphone, haben jedoch keinen Zugang zu einer Bank. Selbst wenn es in ihrer Umgebung ein Finanzinstitut gibt, können sie kein Konto eröffnen. Denn ihnen fehlen oft die notwendigen Identitätsdokumente. Da setzt die Humaniq-App an: Für die Registrierung ist kein Reisepass oder Personalausweis erforderlich. Ein Smartphone mit Kamera reicht. Die Nutzer werden anhand biometrischer Merkmale identifiziert. Wer sich zum ersten Mal anmeldet, muss mit der Handy-Kamera ein paar Porträtaufnahmen von sich selbst machen. Zudem muss er eine Stimmprobe abgeben und einige Videos aufnehmen, bei denen er verschiedene Gesichtsgesten ausführt.
Identifikation per Gesichtserkennung
Beim Einloggen wird Nutzer aufgefordert, eine der zuvor registrierten Gesichtsgesten auszuführen. Die Nutzeridentifikation erfolgt über die Server von Humaniq und nimmt nach Angaben des Unternehmens lediglich zwei Sekunden in Anspruch. Sie ist damit kaum komplizierter als die Entsperrung des Smartphones. Aufgrund der Gesichtserkennung erlaubt die Humaniq-App – anders als andere Zahlungsnetze, die auf Blockchain-Technologie beruhen – keine anonymen Transaktionen. Das ist gewollt. Das Humaniq-Netzwerk soll nicht zur Terrorismusfinanzierung, zum Drogenhandel oder für andere kriminelle Machenschaften missbraucht werden können. Auf diese Weise will Humaniq das Vertrauen von Behörden und Geschäftswelt erreichen.
Technisch baut das Netzwerk des Luxemburger Unternehmens auf der Ethereum-Blockchain auf. Es nutzt eine eigene Währung, den HMQ. Transaktionen sind nur in ganzzahligen HMQ-Beträgen möglich. Humaniq geht davon aus, dass das Rechnen in Dezimalwerten Menschen mit geringer Schulbildung überfordern würde. HMQs sollen sich dereinst problemlos in andere virtuelle und reale Währungen konvertieren lassen.
Egalitäre Verteilung der Coins
Der Erfolg eines Zahlungsnetzwerkes steht und fällt mit der Anzahl seiner Nutzer. Humaniq stellt deshalb das Mining seiner Coins in den Dienst der Nutzerwerbung. Jeder neue Nutzer erhält zu Beginn 100 HMQ gutgeschrieben. Zusätzliche Tokens gibt es für das Anwerben eines weiteren Nutzers, für die ersten Zahlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums und für den ersten Zahlungseingang. Pro Nutzer ist die Geldschöpfung auf maximal 500 HMQ beschränkt. Das Humaniq-Team verzichtete bewusst auf die Implementierung eines Proof-of-Work- respektive Proof-of-Stake-Verfahrens, wie es bei anderen Kryptowährungen zum Einsatz kommt. Angesichts der Armut in den Entwicklungsländern soll der Mining-Prozess ressourcenschonend erfolgen und eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Coins gewährleisten.
Neue Tokens wurden außerdem anlässlich des ICO (Initial Coin Offer) von Humaniq im April 2017 ausgegeben. Investoren erwarben HMQs im Tausch gegen etablierte Lokal- und Kryptowährungen und ließen dem Fintech-Startup so umgerechnet 5,2 Millionen US-Dollar an frischem Eigenkapital zukommen.
Humaniq App
Die Humaniq-App existiert sowohl in einer Android- als auch in einer iPhone-Version. Sie lässt sich auf Google Play beziehungsweise in Apples App Store herunterladen. Momentan befindet sich die Anwendung im Beta-Stadium. Tip: Wer sich die App herunterlädt und sich registriert erhält die besagten 100 HMQ geschenkt!
HMQ: Humaniq Token kaufen
Abgekürzt wird der Humaniq Token mit dem Symbol HMQ. Wer diese Token kauft, unterstützt einerseits dieses Projekt und kann andererseits ggf. von einer zukünftigen Wersteigerung profitieren und einige der Token wieder mit Gewinn verkaufen. Nur zugegeben, einfach zu kaufen ist dieser Token nicht, denn er wird erst auf einer der „grossen“ Börsen gehandelt: Bittrex. Der Wert schwankt so um die 20 Cent, was eigentlich noch ein guter Preis ist. Dieser Wert entspricht inetwa dem Nominalwert, also dem Ausgabewert beim Initial Coin Offering (ICO). Oder anders gesagt, wer den Vorkverkauf verpasst hat kann jetzt fast zum selben Kurs noch HMQ Token kaufen, denn seit dem Beginn ist der Wert der Tokens weder gross gefallen noch stark gestiegen.
Humaniq Token aufbewahren
Wer den Börsen traut, kann seine Token ja auf Bittrex aufbewahren. Allerdings ist dies eher risky, denn immer wieder mal werden Börsen gehackt. Szenenkenner erinnern sich ganz bestimmt an MT. Gox und DAOesaster usw. Sicherer ist es, den Token lokal zu speichern. Das geht mit Wallets welche Custom Token erlauben wie beispielsweise MyEtherWallet.com. Dort kann man dann manuell die HMQ Token hinzufügen:
Sendet eure HMQ also auf keinen Fall an eine Etherwallet wie sie bei Coinbase&Co angeboten werden. Ausser Coinbase würde jetzt explizit HMQ als additive Währung hinzufügen, wovon aber momentan sicher nicht auszugehen ist. Wichtig ist auch folgendes: Will man die HMQ Token wieder versenden, muss das Etherwallet zusätzlich mit mindestens 0.01 Ether aufgeladen werden, damit die Transaktionskosten bezahlt werden können.
Schön wäre auch, wenn Humaniq auf weiteren Börsen hinzugefügt wird. Gemäss einer Umfrage via Twitter wünschen sich die meisten Follower ein Platz auf Poloniex. Das wird sogar gemacht, wenn sich dies genug User wünschen. Wer möchte kann eine Aufnahme des HMQ Tokens bei Poloniex beantragen.
Ausblick: Wie geht es weiter?
Wenn die Leute hinter Humaniq Wort halten und der Plan und dessen Meilensteine wie beim Crowdsale angekündigt eingehalten werden, dürfen wir also bald mit einem Pilotprojekt in Afrika und einer anschliessenden Expansion nach Südamerika rechnen. Die App ist ja zumindest in einer Betaversion ja bereits in den Appstores.
Video: What is Humaniq
Humaniq Community auf Reddit
https://www.reddit.com/r/Humaniq/
Humaniq auf Twitter
Humaniq CEO Participates in Fintech Exclusive Event in Cambridge…https://t.co/HEdp3R0McX
— Humaniq (@Humaniq_co) June 20, 2017