Wir zeigen die Vorteile einer dezentralen, digitalen Währung auf und welche Herausforderungen eventuell entstehen können.
Status quo: Digitale Zentralbankwährungen in der Schweiz
In der Schweiz haben viele renommierte Banken und Finanzinstitute ihren Sitz. Insgesamt gehört das Land zu einem der Staaten mit den modernsten Bankensystemen und innovativen Finanzlösungen. Dennoch zeigt sich die SNB traditionell eher zurückhaltend in Bezug auf digitale Zentralbankwährungen – ein paar Projekte beweisen allerdings das Gegenteil.
Beispielsweise beteiligt sich die SNB an internationalen Forschungsprojekten wie dem Project Helvetia in Zusammenarbeit mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Ziel war es, den Einsatz eines digitalen Frankens im „Wholesale-Bereich“ zu testen. Also in erster Linie für Interbanktransaktionen.
Interessant: Hierbei wurde nicht auf öffentliche Blockchains wie Bitcoin zurückgegriffen, sondern auch auf permissioned DLT-Plattformen. Diese erlauben nur bestimmten Teilnehmern den Zugang und machen es möglich, viele Vorteile im Bereich Compliance und Datenschutz zu nutzen.
Welche positiven Auswirkungen hätte eine digitale Zentralbankwährung in der Schweiz?
Trotz eines funktionierenden und effizienten Zahlungssystems – des Schweizer Franken – könnte eine digitale Zentralbankwährung für die Schweiz konkrete Vorteile bringen:
- Effizientere Abläufe im Interbankenverkehr: Durch die Integration einer digitalen Währung können Transaktionen zwischen Banken schneller, sicherer und unkomplizierter ablaufen.
- Stärkung der geldpolitischen Souveränität: Eine CBDC würde es für die Schweizerische Nationalbank möglich machen, im digitalen Zeitalter unabhängig von privatwirtschaftlichen Stablecoins oder ausländischen Digitalwährungen zu wirtschaften.
- Unterstützung programmierbarer Zahlungen: Durch SmartContracts werden automatisierte Transaktionen ermöglicht, beispielsweise bei Versicherungsleistungen oder für Lieferketten.
Zudem: Eine zweite Währung kann als Backup-Infrastruktur zu herkömmlichen Systemen dienen und die Systemstabilität erhöhen. Beispielsweise im Falle eines Krieges oder einer weltweiten Wirtschaftskrise wie der im Jahr 2008.
Blockchain-Technologie: Sinnvoll für den digitalen Franken?
Rein aus technologischer Sicht wäre es kein Problem, eine CBDC auf Blockchain-Basis umzusetzen – die Frage hierbei ist jedoch, welche Art genutzt werden sollte. Die Bitcoin-Blockchain ist beispielsweise dezentral, öffentlich einsehbar und verwendet das sehr energieintensive Proof-of-Work-Verfahren. Mit staatlich kontrollierten Währungen ist dieses kaum zu vergleichen.
Deshalb: Aktuell gelten private oder konsortialgeführte Blockchains (Hyperledger, Corda) zu den Favoriten. Eine Integration in bestehende Netzwerke wie Bitcoin ist aus jetziger Sicht unwahrscheinlich – vor allem aufgrund der regulatorischen Vorgaben.