Do.. Juni 19th, 2025

Gresham’s Law ist ein bekanntes wirtschaftliches Prinzip, das besagt: „Schlechtes Geld verdrängt gutes Geld.“ Ursprünglich bezog sich dieser Satz auf physische Münzen aus Gold und Silber, die im Umlauf waren. Wenn zwei Arten von Geld gleichzeitig als Zahlungsmittel akzeptiert werden, wird das „schlechte“ Geld – also das mit geringerem inneren Wert – eher im Umlauf verwendet, während das „gute“ Geld gehortet oder zurückbehalten wird. Dieses Prinzip lässt sich heute hervorragend auf das Verhältnis zwischen Bitcoin und traditionellem Zentralbankgeld übertragen.

Bitcoin gilt vielen als digitales Gold, eine wertvolle, knappe Ressource mit begrenztem Angebot. Im Gegensatz dazu drucken Zentralbanken seit Jahrzehnten immer mehr Geld, was zur Entwertung vieler Währungen führt. Trotzdem zahlen die meisten Menschen weiterhin mit ihrer Landeswährung und behalten ihre Bitcoins lieber als Wertanlage oder Absicherung gegen Inflation. Warum ist das so?

Der Grund liegt genau in Gresham’s Law: Bitcoins werden als „gutes Geld“ angesehen, weil sie begrenzt, transparent und fälschungssicher sind. Sie repräsentieren für viele Nutzer eine langfristige Wertaufbewahrung, ähnlich wie Gold in der Vergangenheit. Zentralbankgeld hingegen verliert aufgrund von Inflation und politischen Eingriffen beständig an Kaufkraft – es ist das „schlechte Geld“. Deshalb neigen Menschen dazu, dieses Geld auszugeben, anstatt es zu horten, während sie ihre Bitcoins lieber behalten.

Diese Dynamik führt zu einer paradoxen Situation: Obwohl Bitcoin immer mehr an Bedeutung gewinnt, werden alltägliche Transaktionen weiterhin überwiegend mit traditionellem Geld abgewickelt. Das wertlose Geld bleibt im Umlauf, weil es akzeptiert wird, während die wertvollen Bitcoins aus dem Verkehr gezogen werden. Für den Einzelnen ist es rational, das „schlechte“ Geld zu verwenden, um das „gute“ Geld zu bewahren.

Das erklärt auch, warum Bitcoin trotz seines steigenden Werts bislang nicht als alltägliches Zahlungsmittel durchgestartet ist. Die Nutzer sehen den höheren Nutzen in der Wertaufbewahrung, nicht im täglichen Gebrauch. Gleichzeitig bleibt das Zentralbankgeld das vorherrschende Zahlungsmittel, auch wenn seine Kaufkraft durch Inflation kontinuierlich schrumpft.

Gresham’s Law zeigt uns somit ein fundamentales menschliches Verhalten im Umgang mit Geld: Menschen bewahren das, was sie als wertvoll ansehen, auf und geben lieber das weniger Wertvolle aus. Im Fall von Bitcoin und Fiatwährungen heißt das, dass Bitcoins gehortet werden und das Zentralbankgeld den Alltag bestimmt.

Ob sich diese Dynamik in Zukunft ändern wird, hängt von vielen Faktoren ab: technologische Verbesserungen bei Bitcoin, gesetzliche Rahmenbedingungen, Akzeptanz bei Händlern und Nutzern sowie die Stabilität der bestehenden Währungen. Bis dahin gilt Gresham’s Law als starke Erklärung für die paradoxe Koexistenz von wertvollem Bitcoin und entwertetem Zentralbankgeld.

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