In der öffentlichen Debatte halten sich Zentralbanken und Pensionskassen noch zurück, wenn es um das Thema Bitcoin geht. Offiziell herrscht Skepsis, es wird von Volatilität gesprochen, von mangelnder Regulierung und vom spekulativen Charakter der Kryptowährung. Doch wer einen genaueren Blick hinter die Kulissen wagt, erkennt ein anderes Bild – eines, das kaum jemand öffentlich ausspricht: Große Institutionen steigen längst ein. Still, leise und ohne mediales Aufsehen. Der Trick? Sie kaufen Over-the-Counter (OTC) – fernab öffentlicher Börsen und sichtbarer Spuren.
Beim OTC-Handel werden Bitcoin-Transaktionen nicht auf offenen Märkten wie Coinbase oder Binance durchgeführt, sondern direkt zwischen Käufer und Verkäufer, häufig über spezialisierte Broker. Für institutionelle Akteure bietet das enorme Vorteile: Sie können große Mengen bewegen, ohne die Märkte zu bewegen – und ohne Aufsehen zu erregen. Genau das nutzen offenbar Zentralbanken und große Fonds.
Ein zentraler Grund: Bitcoin hat sich, trotz aller Widerstände, zu einer Art digitalem Gold entwickelt. In einer Welt, in der Fiat-Währungen durch Inflation an Wert verlieren und Staatsanleihen kaum noch Rendite bieten, wächst das Interesse an alternativen Wertspeichern. Und während Bitcoin öffentlich als „gefährlich“ oder „überbewertet“ gebrandmarkt wird, laufen im Hintergrund bereits die Vorbereitungen für eine neue Ära der Vermögensallokation.
Pensionskassen etwa, die langfristig denken müssen und gleichzeitig Rendite bei kalkulierbarem Risiko suchen, erkennen in Bitcoin ein Instrument, das zwar kurzfristig schwankt, langfristig aber enorme Performance verspricht – und gleichzeitig gegenüber traditionellen Märkten weitgehend unkorreliert ist. Einige kanadische und amerikanische Fonds haben bereits in kleinem Umfang Positionen aufgebaut, oft über Beteiligungen an Mining-Unternehmen oder Bitcoin-ETFs – doch die großen Summen fließen über diskrete Kanäle.
Auch Zentralbanken sind im Spiel. Es gibt Hinweise darauf, dass kleinere Nationalbanken in geopolitisch exponierten Regionen – wie beispielsweise im Nahen Osten oder in Teilen Südamerikas – Bitcoin als strategische Reserve halten. Nicht, weil sie ihn dem Dollar vorziehen, sondern weil sie sich absichern wollen. Gegen Sanktionen, gegen den Einfluss des Westens, gegen wirtschaftliche Unsicherheiten. Hier wirkt Bitcoin plötzlich nicht mehr wie ein Spielzeug für Tech-Nerds, sondern wie ein machtpolitisches Werkzeug.
Wer die Krypto-Märkte aufmerksam beobachtet, erkennt auch eine neue Art von Käuferverhalten: große Blocktrades, scheinbar aus dem Nichts, aber nicht auf den Börsen sichtbar. Diese werden von Market Makern, OTC-Desks oder Custodians abgewickelt, die im Auftrag unbekannter Institutionen arbeiten. Namen werden nicht genannt – Verschwiegenheit ist Teil des Geschäftsmodells.
Öffentlich schweigen die Zentralbanken – und das ist strategisch. Würden sie sich zu Bitcoin bekennen, könnten Marktreaktionen explodieren. Der Preis würde durch die Decke gehen, die Glaubwürdigkeit ihrer Fiat-Währungen leiden. Deshalb halten sie sich offiziell zurück – und kaufen weiter heimlich nach.
Die Frage ist nicht mehr, ob große Institutionen Bitcoin halten. Die Frage ist nur noch, wann sie es öffentlich zugeben. Vielleicht geschieht das erst, wenn sie bereits ausreichend akkumuliert haben. Vielleicht dann, wenn eine neue Krise die alten Finanzstrukturen endgültig in Frage stellt. Oder vielleicht erst dann, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt.
Eines ist sicher: Wer glaubt, dass Bitcoin nur ein Spiel für Privatinvestoren und Idealisten sei, unterschätzt die stille Macht der Institutionen – und die diskrete Eleganz des OTC-Markts.