Benjamin Franklin ziert die 100-Dollar-Note der Vereinigten Staaten – und das, obwohl er nie Präsident war. Eine Ausnahmeerscheinung in der Galerie der US-Währung, auf der ansonsten ausschließlich ehemalige Präsidenten wie George Washington oder Abraham Lincoln zu finden sind. Doch warum ist ausgerechnet Franklin, ein Mann ohne Präsidentschaftsamt, auf der höchsten Stückelung des US-Dollars verewigt?
Franklin war vieles zugleich: Drucker, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder, Diplomat und einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Sein Leben spiegelt den Geist der Aufklärung wider – eine Zeit, in der Vernunft, Bildung und Fortschritt über Tradition gestellt wurden. Mit seinem Streben nach Wissen, seiner praktischen Intelligenz und seinem gesellschaftlichen Engagement verkörperte er wie kaum ein anderer den „American Dream“, bevor dieser überhaupt so genannt wurde.
Schon als junger Mann verfasste er kluge Essays und gründete in Philadelphia die erste öffentliche Bibliothek Amerikas. Mit Erfindungen wie dem Blitzableiter oder dem Franklin-Ofen trug er maßgeblich zum Fortschritt bei. Auch politisch war er hoch aktiv: Er war Mitverfasser der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und ein geschickter Diplomat, der den entscheidenden Beistand Frankreichs im Unabhängigkeitskrieg aushandeln konnte. Franklin war eine zentrale Figur beim Verfassungsgebungsprozess – und das, obwohl er zu dieser Zeit bereits über 80 Jahre alt war.
Die Wahl Franklins für die 100-Dollar-Note ist daher kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung, jemanden zu ehren, der als Symbol für Bildung, Unternehmertum und bürgerliches Engagement steht. Während Präsidenten für politische Führung verewigt wurden, verkörpert Franklin die geistige und wirtschaftliche Grundlage, auf der das moderne Amerika erbaut wurde.
Seine Präsenz auf der Banknote ist also mehr als nur ein Tribut – sie ist ein Statement: Geld allein ist nicht der Kern der amerikanischen Identität, sondern das Wissen, das damit bewegt werden kann. Franklin selbst sagte einst:
„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“
Und vielleicht ist genau das der Grund, warum ausgerechnet sein Porträt die Note ziert, die oft als „Benjamin“ oder schlicht „Benji“ bezeichnet wird.