Während der Westen wirtschaftlichen Druck über Sanktionen ausübt, reagieren autoritäre Staaten wie Russland, China und der Iran mit alternativen Strategien – allen voran durch die Nutzung von Öl und Kryptowährungen. Was auf den ersten Blick nach einem Flickenteppich aus Notlösungen aussieht, offenbart bei genauerem Hinsehen ein koordiniertes Vorgehen, das die globale Wirtschaftsordnung herausfordert.
Russland etwa nutzt seine riesigen Ölreserven, um auch trotz Embargos weiterhin Einnahmen zu generieren – allerdings nicht mehr in Dollar. Stattdessen wird zunehmend auf den chinesischen Yuan, den indischen Rupie oder sogar Bitcoin gesetzt. Parallel dazu baut das Land eigene Mining-Infrastruktur aus und fördert die Ansiedlung von Mining-Farmen in Sibirien, wo Energie billig und regulatorischer Druck gering ist. Die Devise lautet: Dollar raus, digitale Alternativen rein.
China wiederum verfolgt eine Doppelstrategie. Offiziell geht die Regierung hart gegen private Krypto-Nutzung vor. Doch im Hintergrund experimentieren staatliche Akteure mit Blockchain-Technologien und treiben die Entwicklung des digitalen Yuan voran – ein Instrument, das Handelsbeziehungen außerhalb des SWIFT-Systems ermöglicht. Auch bilaterale Deals mit sanktionierten Staaten wie Iran oder Venezuela werden zunehmend in alternativen Währungen oder Rohstoffen abgewickelt.
Der Iran zeigt sich besonders kreativ. Das Land, schwer von internationalen Sanktionen betroffen, legalisierte das Krypto-Mining bereits 2019 – und nutzt seitdem Bitcoin, um Importe wie Maschinen oder medizinische Güter zu bezahlen. Während westliche Banken blockieren, öffnen digitale Währungen neue Wege. Dass ein Teil des Stroms für das Mining aus illegal angeschlossenen Netzen stammt, wird dabei bewusst in Kauf genommen.
Alle drei Länder verbindet ein Ziel: die Umgehung des US-dominierten Finanzsystems. Öl wird zum Tauschgut, Kryptowährungen zu einem Werkzeug geopolitischer Selbstbehauptung. Was wie eine Flucht nach vorn wirkt, könnte langfristig jedoch den Einfluss des Westens im globalen Finanzsystem untergraben.
Quellen:
🇷🇺 Russland
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Kryptowährungen im Ölhandel mit China und Indien
Russische Ölunternehmen nutzen Bitcoin, Ethereum und Tether (USDT), um Zahlungen in Yuan und Rupien über Zwischenhändler in Rubel umzuwandeln. Diese Praxis dient der Umgehung westlicher Sanktionen. -
Zunahme von Arctic-Ölexporten nach China durch Ship-to-Ship-Transfers
Russland steigert seine Ölexporte nach China, indem es Ship-to-Ship-Transfers in internationalen Gewässern nutzt, um Sanktionen zu umgehen. -
Ausweitung von Öllieferungen nach Indonesien
Russland erhöht seine Exporte von Ölprodukten nach Indonesien erheblich, um neue Märkte zu erschließen und westliche Sanktionen zu umgehen.
🇨🇳 China
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Entwicklung des digitalen Yuan für internationale Transaktionen
China fördert die Nutzung des digitalen Yuan, um internationale Handelsbeziehungen außerhalb des SWIFT-Systems zu ermöglichen. -
Beteiligung an Ship-to-Ship-Transfers mit Russland
Chinesische Raffinerien bevorzugen den Kauf von russischem Öl über Ship-to-Ship-Transfers, um direkte Sanktionen zu vermeiden.
🇮🇷 Iran
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Legalisierung von Krypto-Mining zur Umgehung von Sanktionen
Der Iran hat das Krypto-Mining legalisiert und nutzt die erzeugten Kryptowährungen, um Importe zu bezahlen und westliche Sanktionen zu umgehen.