Die Netzwerkgebühren von Ethereum sind derzeit so niedrig wie seit Mai 2020 nicht mehr – und das ist kein gutes Zeichen. Geringe Gas Fees deuten auf eine schwache Netzwerknutzung hin. Weniger Aktivität bedeutet auch weniger ETH, das verbrannt wird. Das Resultat: Eine steigende Netto-Emission, bei der das Angebot die Nachfrage übertrifft. Solange die Nutzung – und damit auch die Gebühren – nicht wieder anziehen, dürfte der ETH-Kurs eher seitwärts verlaufen als steigen.
Wer Ethereum nutzt, merkt schnell: Transaktionen kosten Gebühren. Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn man ETH versendet oder einen Smart Contract ausführt? Die Antwort lautet: „Gas“. Und genau dieses Gas bestimmt, wie viel man für eine Ethereum-Transaktion bezahlen muss.
Gas ist die interne Maßeinheit, die angibt, wie viel Rechenleistung im Ethereum-Netzwerk benötigt wird, um eine bestimmte Aktion auszuführen. Dabei unterscheidet sich der Aufwand je nach Komplexität der Transaktion. Eine einfache Überweisung von ETH verbraucht weniger Gas als etwa das Interagieren mit einem komplexen DeFi-Protokoll oder das Prägen eines NFTs.
Doch Gas allein sagt noch nichts über die eigentlichen Kosten aus. Entscheidend ist auch der Gaspreis, der in Gwei angegeben wird – einer Untereinheit von ETH. Der Gaspreis wird durch Angebot und Nachfrage im Netzwerk bestimmt. Bei hoher Netzwerkauslastung steigen die Preise, bei geringer Last sinken sie. Nutzer, die bereit sind, mehr Gwei pro Einheit Gas zu zahlen, werden von den Validatoren bevorzugt behandelt und kommen schneller in einen Block.
Die endgültigen Transaktionskosten berechnen sich also nach der Formel: Gasverbrauch × Gaspreis = Transaktionsgebühr in ETH. Beispiel: Eine Transaktion benötigt 21.000 Gas und der aktuelle Gaspreis liegt bei 50 Gwei. Daraus ergibt sich eine Gebühr von 1.050.000 Gwei, also 0,00105 ETH.
Ein weiteres Konzept ist das Gas-Limit – der maximale Betrag an Gas, den ein Nutzer bereit ist zu zahlen. Wird dieser Wert überschritten, weil etwa ein Smart Contract unerwartet viel Rechenleistung verlangt, schlägt die Transaktion fehl. Dennoch werden die bereits verbrauchten Gas-Einheiten abgerechnet.
Seit dem London-Upgrade im Jahr 2021 (EIP-1559) gibt es zusätzlich eine Basisgebühr, die automatisch verbrannt wird. Das bedeutet, ein Teil der Gebühren wird dauerhaft aus dem Umlauf entfernt – ein deflationärer Mechanismus, der langfristig den Wert von ETH stabilisieren oder sogar steigern könnte. Nutzer können zudem ein „Trinkgeld“ (Priority Fee) anbieten, um ihre Transaktion zusätzlich zu beschleunigen.
Wer also effizient mit Ethereum arbeiten will, sollte aktuelle Gaspreise im Blick behalten, ggf. Zeiten mit geringer Netzwerkauslastung abpassen und Tools nutzen, um Gebühren zu optimieren. Denn auch wenn Ethereum mächtig ist – jede Transaktion kostet Energie, Zeit und vor allem ETH.
ETH network fees are now at their lowest since May 2020.
And if you think it’s a bullish thing, then you are wrong; it’s actually a bearish signal for ETH.
Low gas fees suggest weak activity on the Ethereum network.
And with lower activity, the amount of ETH being burned drops… pic.twitter.com/5XSR2yM8Jc
— Niels (@Web3Niels) April 18, 2025