In den letzten Jahren haben sich die geopolitischen Dynamiken weltweit verändert. Ein zentrales Merkmal dieser Entwicklung ist der Aufstieg der BRICS-Staaten und der Shanghai Cooperation Organization (SCO), während die USA zunehmend ihre Rolle als globaler Sicherheitsgarant infrage stellen lassen. Früher galt die Präsenz der USA als ein unerlässlicher Bestandteil für Frieden und Stabilität, doch mit den wachsenden Unzufriedenheiten vieler Nationen mit der US-amerikanischen Außenpolitik orientieren sich immer mehr Länder in Richtung alternativer Bündnisse – und die BRICS sowie die SCO bieten diese Lösungen an.
Das sinkende Vertrauen in die USA
Seit Jahrzehnten haben die Vereinigten Staaten eine dominierende Rolle auf der Weltbühne gespielt, sowohl politisch als auch militärisch. Ihre militärische Präsenz in verschiedenen Regionen, ihre Rolle als führende Kraft in internationalen Organisationen wie der UNO und ihr Einfluss auf die globalen Märkte gaben vielen Ländern das Gefühl, auf die USA als Sicherheitsgaranten zählen zu können. Doch die letzten Jahre, insbesondere unter der Präsidentschaft von Donald Trump und der anschließenden politischen Unsicherheit, haben das Vertrauen in die USA erschüttert.
Die USA haben in dieser Zeit oft unilateral gehandelt, Entscheidungen wie den Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen, die geopolitische Isolation von Verbündeten und die Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten haben viele Regierungen dazu gebracht, ihre Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu überdenken. In Regionen wie dem Nahen Osten, wo die amerikanische Außenpolitik zu erheblichen Spannungen und Konflikten führte, wuchs das Misstrauen gegenüber der Rolle der USA als „Weltpolizist“.
Aufstieg der BRICS-Staaten
Gleichzeitig ist die BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) auf der internationalen Bühne stärker geworden. Was einst eine lockere politische und wirtschaftliche Allianz war, hat sich inzwischen zu einem bedeutenden Akteur im globalen geopolitischen Spiel entwickelt. Der BRICS-Block tritt zunehmend als Alternative zur westlich dominierten Weltordnung auf, die oft von den USA und Europa geprägt wird.
Die wirtschaftliche Stärke, insbesondere Chinas Einfluss als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, und die zunehmende politische Zusammenarbeit innerhalb des BRICS-Bündnisses machen diese Gruppe zu einer attraktiven Option für viele Länder, die nach alternativen Sicherheitsgarantien und wirtschaftlicher Zusammenarbeit suchen. Die BRICS-Staaten haben eine Reihe von Initiativen ins Leben gerufen, um das westliche Finanzsystem herauszufordern, wie die Entwicklung einer eigenen Entwicklungsbank, die New Development Bank (NDB), die Projekte in Entwicklungsländern unterstützt.
Die Shanghai Cooperation Organization als Schlüsselakteur
Neben BRICS spielt auch die Shanghai Cooperation Organization (SCO) eine immer wichtigere Rolle. Diese regionale Organisation umfasst China, Russland, Indien sowie mehrere zentralasiatische Staaten und hat sich auf die Schaffung eines sicheren politischen und wirtschaftlichen Rahmens konzentriert. Während die SCO ursprünglich als ein Forum für regionale Sicherheit begann, hat sie sich inzwischen auch zu einem bedeutenden Akteur in Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und der Bekämpfung des Terrorismus entwickelt.
Für viele Länder, besonders in Asien, bietet die SCO eine pragmatische Alternative zu westlich dominierten Sicherheitsbündnissen wie der NATO. Der Fokus auf multilateralem Dialog und die Betonung gemeinsamer Sicherheitsinteressen machen die SCO für viele Staaten attraktiv, die sich von den USA und deren unilateralen Entscheidungen entfremdet haben.
Warum die USA an Einfluss verlieren
Die Schwäche der US-amerikanischen Außenpolitik, gepaart mit der wachsenden globalen Unzufriedenheit, hat dazu geführt, dass viele Staaten nach neuen Partnern suchen, die ihre Bedürfnisse in Bezug auf Sicherheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit besser erfüllen können. In vielen Regionen, besonders in Asien und Afrika, wächst der Einfluss von China und Russland als Gegengewicht zur westlichen Dominanz. Gleichzeitig sorgt der wirtschaftliche Aufstieg von BRICS-Staaten dafür, dass diese Gruppen zunehmend als ernstzunehmende Alternativen zu westlichen Institutionen wahrgenommen werden.
Zudem sorgt die zunehmend kritische Haltung der USA zu internationalen Vereinbarungen, etwa im Klima- und Handelsbereich, dafür, dass viele Länder sich nicht mehr als vollständig abhängig von den USA fühlen. Stattdessen bevorzugen sie multilaterale Ansätze, bei denen sie sich nicht von einer einzigen Macht abhängig machen müssen. Der Aufstieg der BRICS und der SCO ist ein Spiegelbild dieses globalen Trends.
Fazit
Die USA haben ihre Rolle als führender Sicherheitsgarant weltweit in den letzten Jahren zunehmend eingebüßt. Die wachsende Bedeutung der BRICS-Staaten und der Shanghai Cooperation Organization zeigt, dass viele Länder nach neuen Bündnissen suchen, die nicht nur politische und wirtschaftliche Alternativen zu den westlichen Großmächten bieten, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermitteln können. Die geopolitische Landkarte verändert sich, und der Einfluss der USA, besonders in Regionen wie Asien und Afrika, könnte in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. In dieser neuen Ära der multipolaren Welt könnten BRICS und die SCO eine zentrale Rolle dabei spielen, den internationalen Frieden und die globale Sicherheit neu zu definieren.
Quellen:
- Chinas Trump-Dilemma
- BRICS-Währungsplan wird von den USA genau beobachtet, sagt indischer Experte
- BRICS Intergovernmental Organization
- Indonesien wird Vollmitglied der BRICS-Gruppe