Die Idee, Kreditmittel zu verwenden, um in Bitcoin zu investieren, kann verlockend erscheinen, besonders wenn man die exponentielle Wertsteigerung der Kryptowährung in der Vergangenheit betrachtet. Doch wie bei jeder Investition birgt auch diese ihre eigenen Chancen und Risiken. In diesem Artikel beleuchten wir die potenziellen Vor- und Nachteile einer solchen Entscheidung und betrachten hypothetische Szenarien, um die möglichen Auswirkungen besser zu verstehen.
Chancen
Potenzielle hohe Renditen
Die beeindruckende Wertentwicklung von Bitcoin in der Vergangenheit macht es zu einem attraktiven Investment. Nehmen wir ein hypothetisches Beispiel: Angenommen, jemand hätte Anfang 2017 einen Kredit von CHF 10.000,- aufgenommen, um Bitcoin zu kaufen, als der Preis bei etwa CHF 900,- lag. Mit diesem Kredit hätte er etwa 11 Bitcoins kaufen können. Bis Ende 2017 erreichte der Bitcoin-Preis fast CHF 20.000,-. Das bedeutet, dass die ursprünglichen 11 Bitcoins nun einen Wert von CHF 220.000,- hätten. Nach Abzug des ursprünglichen Kreditbetrags von CHF 10.000,- und der angenommenen Zinskosten von beispielsweise CHF 300,- würde ein Nettogewinn von CHF 209.700,- bleiben.
Früher Einstieg in eine wachsende Asset-Klasse: Die Aufnahme eines Kredits könnte es Einzelpersonen ermöglichen, frühzeitig in die Kryptowährung zu investieren, bevor die Preise möglicherweise unerschwinglich werden.
Risiken
Volatilität
Bitcoin ist für seine hohe Volatilität bekannt, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Nehmen wir das bereits diskutierte Beispiel von 2017 weiter auf und fügen ein alternatives Szenario für 2018 hinzu. Im ursprünglichen Szenario hatte jemand Anfang 2017 einen Kredit von CHF 10.000 aufgenommen und Bitcoin zum Preis von CHF 900 gekauft, was ihm etwa 11 Bitcoins eingebracht hätte. Bis Ende 2017 hätte der Wert der Bitcoins CHF 220.000 erreicht, ein beeindruckender Gewinn.
Nun stellen wir uns vor, unser Kreditnehmer hätte die gleiche Summe Anfang 2018 aufgenommen, als der Bitcoin-Preis auf etwa CHF 10.000 gefallen war. Mit dem Kredit hätte er nun nur 1 Bitcoin kaufen können. Im Laufe des Jahres 2018 fiel der Preis für Bitcoin weiter und erreichte im Dezember 2018 einen Tiefstand von etwa CHF 3.300. Der Wert des einzigen Bitcoins wäre nun auf CHF 3.300 gesunken, ein erheblicher Verlust im Vergleich zum ursprünglichen Kreditbetrag von CHF 10.000.
In diesem Fall könnte der Kreditrückzahlung auf keinen Fall durch den Verkauf des gekauften Vermögenswertes (BTC) gewährleistet werden. Das heißt, dass die Rückzahlung entweder aus anderen Eigenmitteln erfolgen müsste, oder der Kredit müsste so eine lange Laufzeit haben, dass der Großteil der Schulden erst zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt werden müsste, wenn der BTC-Kurs wieder höher stand als 10.000 CHF.
Hätte man z.B. bis 2021 gewartet, so wäre der 1 Bitcoin wieder über 50.000 CHF Wert gewesen. So hätte man ohne Probleme Tilgung und Zins leisten können und hätte noch substanzielle Anteile der BTC Investition übrig.
Zinsbelastung
Kredite kommen mit Zinsen. Wenn die Rendite aus der Bitcoin-Investition die Zinskosten nicht übersteigt, entsteht ein Nettoverlust.
Lernpunkte aus dem fiktiven Beispiel
Die hypothetischen Szenarien zeigen, dass der Zeitpunkt des Einstiegs und die Marktbedingungen entscheidend sind. Eine sorgfältige Betrachtung der Marktlage und eine realistische Einschätzung der Risiken sind daher unerlässlich.
Doch wenn man sich für die Kreditaufnahme entscheidet: Wie sollte der Kredit ausgestaltet sein?
Kreditgestaltung
- Lange Laufzeiten: Um die Volatilität von Bitcoin besser aushalten zu können, könnte eine längere Kreditlaufzeit sinnvoll sein. Dies gibt Investoren mehr Zeit, auf eine positive Preisbewegung zu warten.
- Feste Zinssätze: Feste Zinssätze können vor vorhersehbaren monatlichen Zahlungen schützen und helfen, das Risiko zu managen.
- Niedrige Zinssätze: Der Zinssatz selbst ist ein wichtiger Faktor für den Ausgang des Investment Cases. Es macht Sinn, hier gut zu vergleichen, um den niedrigstmöglichen Zins zu bekommen. Es kann daher Sinn machen, hierzu die Dienste eines seriösen Kreditvermittlers in Anspruch zu nehmen, der beratend zur Seite steht und den (Kredit-)Markt gut kennt.
- Vorsichtige Kreditbeträge: Es ist ratsam, nur einen Betrag zu leihen, den man sich leisten kann, zurückzuzahlen, auch wenn die Investition nicht den erwarteten Ertrag bringt.
Fazit
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Aufnahme eines Kredits zur Investition in Bitcoin sowohl attraktive Chancen als auch ernsthafte Risiken birgt. Es ist unerlässlich, eine gut informierte Entscheidung zu treffen und möglicherweise professionelle Finanzberatung in Anspruch zu nehmen, bevor man sich auf diesen Weg begibt. Die Gestaltung des Kredits sollte sorgfältig überlegt werden, um die Risiken zu minimieren und die Chancen zu maximieren. Die Lektionen aus der Vergangenheit zeigen, dass Marktverständnis und vor allem Timing entscheidend sind, um Erfolg zu haben und finanzielle Katastrophen zu vermeiden.