Schon seit einigen Jahren verschwindet das Bargeld zunehmend aus der öffentlichen Wahrnehmung. Zahlungsarten wie EC- und Kreditkarte sind auf dem Vormarsch. Die Schweiz soll nun ein Referendum planen, das zum Schutze des Papiergeldes umgesetzt wird. Der Status von Bargeld soll dabei direkt in der Verfassung niedergeschrieben werden. Ziel dabei ist, dass Bargeld nicht in Vergessenheit gerät, auch im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung.
Zustimmung für Referendum: Die Freiheitsbewegung unterstützt aktiv
Bargeld ist in vielen Fällen überflüssig geworden. Wer heute beispielsweise GBPCHF traden möchte, kann das bequem im Netz, ohne Nutzung von Bargeld. Dennoch setzt sich die Schweizer Freiheitsbewegung dafür ein, das Referendum zur Anerkennung von Bargeld zu fördern. Es wurden bereits über 150.000 Unterschriften gesammelt. Aber warum die Petition?
Die direkte Demokratie des Landes sieht vor, dass bei einer Unterstützerzahl von mindestens 100’000 Personen eine Volksabstimmung erfolgen muss. Interessant ist dabei allerdings, dass es seitens der Regierung keinerlei Ankündigungen gab, dass das Bargeld in Zukunft abgeschafft werde.
Wird das Referendum tatsächlich durchgeführt, wäre es ein perfektes Beispiel dafür, wie sich finanzielle Vorlieben an der Wahlurne widerspiegeln. Nicht nur für die Schweizer selbst, sondern auch für die Zentralbanken aus Europa könnte das Ergebnis hochspannend sein. Immerhin planen mehrere Länder die Einführung digitaler Währungen.
Bargeld soll den künftigen Generationen erhalten bleiben
Richard Koehler ist Chef der Schweizerischen Freiheitsbewegung und gab in einem Interview kund, dass seiner Ansicht nach eine Verfassungsänderung nötig sei. Dadurch werde erreicht, dass auch nachkommende Generationen mit Bargeld agieren können. Er gab an, dass der Regierung freistehe, sich zu digitalisieren.
Tatsächlich hamstern die Schweizer ihr Bargeld vornehmlich als 1’000-Franken-Note. Insgesamt sind rund 51 Milliarden Schweizer Franken in Form von Tausenderscheinen bei den Menschen versteckt. Die Schweizer sehen einen Vorteil darin, Geld nicht nur auf Banken zu haben, sondern Zuhause.
Bargeldzahlungen bleiben für Schweizer von hoher Wichtigkeit
Nach wie vor werden schweizweit die meisten Zahlungen mit Bargeld vorgenommen, der Anteil reduziert sich jedoch. Swiss Payment Monitor veröffentlichte im letzten Jahr eine Studie. Demzufolge werden 29 % sämtlicher Geldtransaktionen in Bar durchgeführt. Verglichen dazu waren es im Jahr 2019 noch 48 %. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass beispielsweise in Schweden nur 8 % der Menschen Bargeld für Bezahlungen nutzen.
Für Transaktionen unter Finanzinstituten möchte die Schweizer Nationalbank einen digitalen Franken ins Leben rufen. Die Beamten hingegen verweigern sich und möchten diese digitale Währung nicht für tägliche Zahlungen nutzen. Für den Vizepräsidenten der Zentralbank sind die Verteilung und Bereitstellung von Bargeld nach wie vor die wichtigsten Aufgaben einer Bank.
Fazit: Referendum denkbar, wenn die Unterschriften passen
Über 150’000 Unterstützer hat das Referendum bereits gefunden. Wenn nun allein 100.000 Unterschriften genehmigt werden, müssen Parlament und Regierung Stellung zu den vorgeschlagenen Änderungen nehmen. Es ist dann denkbar, dass das Referendum innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre umgesetzt wird. Da die Schweizer eine enge Verbundenheit zu ihrem Bargeld verspüren, ist die Chance auf Erfolg nicht zu unterschätzen. Zwar weiss auch die Bevölkerung in der Schweiz digitale Geldmittel zu schätzen, aber nach wie vor ist hier Bargeld die Nummer 1.
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