Fr. Apr 19th, 2024

Wissen Sie noch? Vom Tellerwäscher zum Millionär, das machte Amerika mal aus. Endlich ist diese Variante auch in Deutschland und der Schweiz angekommen, dank „Airbnb Arbitrage“.  Aber wa s ist AirBnB Arbitrage genau? Im Prinzip ist es nichts anderes, als dass man Wohnungen auf AirBnB vermietet, obwohl man selber gar keine dieser Wohnungen besitzt. Tönt kompliziert, ist es aber nicht. Es gibt einige Menschen die das machen und damit erst noch reich werden. Ein solches Beispiel zeigt Travelbook in einem Blogpost über Hendrik Kuhlmann auf. An diesem Beispiel sieht man schön, wie AirBnB Arbitage funktioniert. Hier kurz und gut erklärt:

Hendrik Kuhlmann war noch ein junger Mann, als er 2018 als Angestellter bei der Deutschen Bahn tätig war. Gemeinsam mit seiner Freundin verbrachte er einen schönen Urlaub auf Bali. Dort hatten sie via Airbnb eine schicke Ferienvilla gemietet. Wie das Leben so spielt, kam er im Laufe der Zeit mit seinem australischen Vermieter ins Gespräch. Dieser hatte sich dort gleich ein ganzes Feriendorf für Urlauber aufgebaut und Kuhlmann das äußerst einträgliche Geschäftsmodell offenbar gut erklärt.

Warum so etwas nicht einfach selbst aufziehen?

Diese Frage kam Kuhlmann in den Sinn und er beschloss, es so in Deutschland zu versuchen, obwohl er keine einzige Immobilie besaß. Allerdings sperren sich einige Bundesländer gegen diese Form der Verknappung von Wohnraum, indem sie sogenannte Zweckentfremdungsgesetze erlassen haben. Dies betrifft insbesondere diese Ballungsgebiete:

  • Hamburg
  • Berlin
  • Düsseldorf
  • Köln
  • München
  • Zermatt

Doch für Augsburg zum Beispiel gilt so etwas noch nicht.

Mach 50 aus 1

Kuhlmann stand ein Startkapital von 10’000 Euro zur Verfügung. Mit dem Einverständnis eines Vermieters richtete Kuhlmann sein erstes Apartment in Augsburg so ein, dass es als Ferienwohnung seinen Zweck erfüllte und stellte seine „Dienstleistung“ bei Airbnb ein, etwas später unter anderem auch bei Booking.com.

Auf diese Weise gelang es ihm, die Wohnung für ein Mehrfaches als die tatsächliche Miete an Touristen oder Geschäftsleute weiter zu vermieten. Aus der ersten Augsburger Wohnung wurden inzwischen schon 56 Airbnb-Immobilien in vier Ländern, darunter auch eine Villa auf Bali. So war es gar nicht zu umgehen, dass Kuhlmann seinen Job kündigen und eine gut gehende Firma gründen musste, die mehrere Angestellte unterhält, die das alles managen.

Reden wir noch über Geld und Recht

Allein im Monat Juli 2022 verbuchte Kuhlmann einen Umsatz von 124’270 Euro. Doch auch in Augsburg und Lippstadt, wo Kuhlmann heute sieben Ferienapartments vermietet, wird der normale Wohnraum immer knapper, was Kuhlmanns Geschäftsmodell viel Kritik einbringt. Entsprechend hat sich im Stadtrat von Lippstadt eine politische Initiative formiert, die solche Entwicklungen unterbinden will.

Falls dort ebenfalls das Zweckentfremdungsgesetz durchgesetzt wird, sind Kurzzeitvermietungen nur noch drei Monate pro Jahr zulässig. In Nordrhein-Westfalen sieht der Koalitionsvertrag sogar vor, diese Frist auf acht Wochen zu reduzieren.

Hendrik Kuhlmann ist daher dazu übergegangen, nur noch Gewerbeimmobilien wie leer stehende Büroflächen anzumieten. Per Antrag auf Nutzungsänderung werden diese dann formal zu gewerblichen Beherbergungsbetrieben umfunktioniert. Gleiches ist ihm übrigens auch für seine ehemals regulären Wohnungen gelungen.

Wie steht es um das Verhältnis zwischen Airbnb und „Airbnb Arbitrage“?

Das Geschäftsmodell des „Airbnb Arbitrage“ ist durchaus nicht neu. Inzwischen gibt es auf der ganzen Welt verstreut größere Unternehmen, die nicht wenig Risikokapital einsetzen, um eine große Zahl von Immobilien anbieten zu können.

Genau das macht Airbnb eben nicht. Gemäß einer Umfrage sind ungefähr 90 Prozent der deutschen Gastgeber tatsächlich Eigentümer der Unterkunft, die diese auf Airbnb anbieten. Sie wollen damit lediglich ihr persönliches Einkommen verbessern. Gleichwohl zeichnen sich auch hier gewisse Entwicklungen ab, denn von den 1,34 Millionen Airbnb-Hosts sind es bereits 340.000, die mehrere Unterkünfte vermieten.

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