Mo. Okt 14th, 2024

Der Corona-Lockdown neigt sich endlich dem Ende zu. Es kann endlich wieder flächendeckend eingekauft werden. Doch kaum ist die erste Vorfreude über diese neugewonnene Freiheit verflogen, folgt das böse Erwachen, denn die Preise sind für viele Güter regelrecht in die Höhe geschossen. Viele Verbraucher fürchten sich bereits vor einer großen Inflation. Doch ist diese Befürchtung überhaupt gerechtfertigt?

Was ist Inflation

Inflation heisst das Phänomen, wenn das Geld immer weniger Wert ist und die Preise steigen. In der Schweiz wird Inflation auch Teuerung genannt. Prognosen zur Inflationsrate in der Schweiz bis 2023. Laut der im März 2021 veröffentlichten Prognose von BAK Economics, werden die Konsumentenpreise in der Schweiz im Jahr 2021 um 0.7 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Für 2022 wird eine Teuerung von 0.3 Prozent erwartet. Also nicht allzu hoch und viele Wissenschaftler sind gar der Meinung, dass ein wenig Teuerung sogar gesund für die Wirtschaft sei. Es gibt nun aber Anzeichen, dass die Teuerung doch viel gravierender ist, als die Ämter prognostizieren. Gerade in Deutschland sieht es dramatisch aus, dort wird die offizielle Teuerung oder eben inflation mit fetten 4.5 Prozent angegeben. Und auch in den USA wird alles schneller teurer, als die Einkommen und Löhne steigen.

Preissteigerungen in allen Bereichen

Seit der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2009 befürchten Skeptiker eine grosse Inflation, da viele Staaten sehr grosse Geldmengen in den Markt gepumpt haben, um diesen zu stabilisieren. Die meiste Zeit über konnte allerdings keine flächendeckende Inflation beobachtete werden. Lediglich einzelne Produktgruppen, wie beispielsweise Immobilien erlebten eine ungewöhnlich starke Preissteigerung. Heute sieht die Situation hingegen anders aus, denn nahezu alle Produktgruppen sind von einer Teuerung betroffen. So stieg der Preis für Grundnahrungsmittel zwischen 20 und 80 Prozent. Baustoffe und Elektrotechnik legten gar um bis zu 100 Prozent zu. Verpackungsmaterialien sind um 30 bis 80 Prozent und Mietwagen um 20 bis 100 Prozent im Preis gestiegen.

Toxischer Cocktail sorgt für Preissteigerungen

Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, bestärkt die derzeitige Preisentwicklung nicht unbedingt die Prognosen derjenigen, die schon seit Jahren unermüdlich vor einer drohenden Inflation warnen. Vielmehr wirken viele Facetten der Coronakrise als Brandbeschleuniger. So ist beispielsweise eine verstärkte Nachfrage nach Elektrotechnik in Zeiten des Lockdowns zu beobachten. Denn Geld, das Eltern früher beispielsweise für einen Besuch im Freizeitpark aufwendeten, geben sie heute eher für die neuste Spielekonsole für ihre Kinder oder Hardware für das Homeoffice oder Homeschooling aus. Allerdings kann das Angebot nicht mit dieser steigenden Nachfrage schritthalten, da viele länderübergreifenden Lieferketten für Elektrochips etc. unterbrochen waren beziehungsweise sind. Da das Angebot mit der Nachfrage nicht schritthalten kann, steigt in diesem Bereich der Preis. Eine ähnliche Entwicklung ist für Mietwagen zu beobachten. Viele Anbieter verkleinerten im Lockdown ihre Flotten, um Kosten zu sparen. Mit dem Ende des Lockdowns steigt allerdings die Nachfrage und mit ihr die Preise.

Sorgt die Geldschwemme der Banken für Inflation?

Es wird immer wieder behauptet, dass bald die Inflation und damit die grosse Geldentwertung einsetze. Denn die Banken betreiben mit Quantitative Easing, dem sogenannten Helikoptergeld, eine sehr lockere Geldpolitik. In den USA sorgen zusätzlich die Stimulus-Schecks, Geld, welches fast alle Bürger als Kompensation für die geschlossenen Geschäfte bekommen, für volle Portmonees. Und auch in Europa erhalten ausgewählte KMUs und Grosskonzerne kostenlose Kredite. Müssen da nicht bald die Preise steigen? Hier die visualisierte Geldmente, welche die Europäische Zentralbank in den letzten Jahren erschaffen hat. Es wird immer mehr und vor allem immer schnellder Geld gedruckt. (Dies geschiet natürlich digital und das Geld zirkuliert vor allem im Interbanken Geldmarkt)

Der bekannteste Gold-Händler der USA hofft darauf, dass, wenn Geld immer weniger Wert sein wird, die Leute Gold kaufen um ihren Wohlstand zu schützen:

Kommt jetzt die grosse Inflation?

In den letzten Jahren hat hat die Inflation nicht eingesetzt. Im Gegenteil, meist blieb die Inflation sogar unter den Erwartungen der Experten.

Seit Anfangs Jahr ist allerdings erstmalig eine leichte Trendwende hin zu teureren Preisen erkennbar, und dies weltweit. Dabei versteckt sich die Teuerung überall, nicht nur in den Preisen im Ladenregal. Versteckte Gebühren, Aufschläge, Minuszinsen und so weiter. Und gerade auch Dinge wie Verpackungen, Rohstoffe und dergleichen werden teurer. Dies wird sich dann bald auch in den regulären Preisen im Laden zeigen mit der Zeit.

Viele Investoren spekulieren darauf, dass die Leute bald in Dinge wie Bitcoin, Gold, Silber oder vielleicht auch in stabilere Währungen wie den Schweizer Franken investieren. Aber ob die Inflation wirklich kommt und ob die Leute dann nicht einfach wie bisher Aktien kaufen, bleibt abzuwarten. Von Geldentwertungen wie in Venezuela, da sind wir noch weit davon entfernt.

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