Und wirkt sich sich der drohende Grexit auf den Bitcoinkurs aus? Ist der gestiegene Bitcoinpreis auf die Ereignisse in Griechenland zurückzuführen?
In diesem Blogpost möchte ich ein paar (simple) grafische Analysen dazu nutzen, den Impact der Finanzkrise in Griechenland auf den Bitcoinkurs zu visualisieren.
Ausgangslage
- An Bankomaten können max. 60 EUR pro Person und Tag bezogen werden
- Die Banken sollen bis zum Referendum am 5. Juli geschlossen bleiben (Quelle)
- Kreditkarten werden in dieser Zeit vermutlich auch nicht funktionieren
- Die Athener Börse bleibt ebenfalls vorerst geschlossen
- Western Union bleibt die ganze Woche über geschlossen (Quelle)
Ob PayPal noch funktioniert, ist noch nicht bekannt. Ebenfalls nicht bekannt ist, ob griechische Staatsbürger, die im Ausland leben, über eine geöffnete Bankfiliale auf ihr Konto zugreifen können.
Ist Bitcoin die einzige Möglichkeit, eine internationale Transaktion zu tätigen?
Impact auf den Bitcoin-Kurs?
Schaut man jedoch mittels den vor kurzem stark verbesserten Tool Google Trends die Suchanfrage nach dem Keyword „Bitcoin“ für die letzen 7 Tage in Griechenland an, dann ist eine sprunghafte Zuhname am 29. Juni feststellbar:
Insbesondere in Athen:
Der Anstieg gilt auch für verwandte Keywords:
Die Google Trends Daten sind insbesondere darum interessant, da das gemessene Interesse am Keyword Bitcoin bei Google und dem tatsächlichen Bitcoinkurs anscheinend korreliert. (Quelle: Bitcoin’s Price And The Public Interest auf Techcrunch)
Wie CNN schreibt, verzeichnete der deutsche Bitcoin Handelsplatz Bitcoin.de ebenfalls eine Zuhname von 10% von Griechenland aus geführte Transaktionen. Bei Bitstamp beträgt die Zunahme gar von grieschischen Trades gar 79% gemessen am übrigen Durschnitt. Selbst LakeBTC, eine chinesische Handelsplattform verzeichnet eine Zunahme von 40% der Website-Anfragen aus Griechenland.
Bitcoin kann allenfals eine Mögllichkeit sein, die Kapitalsperre bzw. Regulation zu umgehen. Bitcoin als Zweitwährung wird sich momentan wohl nicht so schnell in Athen etablieren, wie einige Stimmen in der Bitcoin Community spekulierten. Denn schaut man auf Coinmapp wieviele Geschäfte in Athen akzeptieren, muss man feststellen, dass die Anzahl der Akzeptanzstellen (noch) sehr gering ist.
Alexis Tsipras versprach soeben in einem Video, in welchem er sich an das griechische Volk richtet, dass die Einlagen auf den Banken absolut sicher sind. (Das Video ist auf griechisch, allerdings mit englischen Untertitel.)
Gehälter und Renten seien „garantiert“. In den kommenden Tagen sei Geduld und Gelassenheit nötig. Und auf Twitter spricht er gar von „Erpressung“ der EU, sozusagen Panikmache als Werkzeug:
Our people have remained calm in face of blackmail. Outside attempts to sway them only strengthens their resolve. #Greece #OXI #Greferendum
— Alexis Tsipras (@tsipras_eu) 29. Juni 2015
Fazit
Der Bitcoin Kurs ist in den letzten sieben Tagen um 3% gestiegen und gemäss Analysen bestätigt sich die These, dass das gesteigerte Interesse an Bitcoin in Griechenland den Bitcoin Kurssprung verursacht hat. Oder genauer: Die Krise in Grichenland hat wohl das Interesse im Ausland (Portugal? Italien?) an Bitcoin geschürt. Verständlich, ist Bitcoin wohl die einzige Möglichkeit für Griechen in Griechenland, internationale Transaktionen zu tätigen. Welchen Impact die gegenwärte Krise auf die digitale Währung Bitcoin haben, bleibt abzuwarten.
Nachtrag 3.7.2015
PayPal in Griechenland geschlossen! (Quelle)