Do. Apr 25th, 2024

Gibt es einen erfolgversprechenden Krypto-Roboter, der dann automatisch investiert, wenn die Kurse nach oben klettern und dann aussteigt, kurz bevor es wieder zur Talfahrt kommt? Ja. Selbst die aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekannten Investoren Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Georg Kofler und Judith Williams haben bereits Werbung für einen der diversen Krypto-Trading-Bots Namens Cryptosoft gemacht. Schlussendlich haben sie auch selbst Geld investiert.

Zumindest besagen das diverse im Internet zu findenden Anzeigen. Doch diese entsprechen nicht der Wahrheit. Hier wird die reinste Abzocke betrieben.

Kein Jury-Mitglied hat auch nur einen Cent investiert

„Der ‚Höhle der Löwen‘ Mega-Deal“ – eine Werbeanzeige, die nur ein Ziel verfolgt: potentielle Investoren anlocken. Schlussendlich kann eine Idee, die bei „Die Höhle der Löwen“ präsentiert wurde und die Jury-Mitglieder begeisterte, am Ende nur zum Erfolg führen. Das ist natürlich richtig – sofern die Idee je in der Show präsentiert worden wäre. Denn die „Höhle der Löwen“-Show und die Investoren Carsten Maschmeyer, Frank Thelen und Judith Williams haben nichts mit dem Krypto-Trading-Bot zu tun.

Auch wenn Frank Thelen in einem Video zu sehen ist, das den Zusehern vermitteln soll, er selbst habe 500.000 Euro investiert, so heißt das noch lange nicht, dass diese Information auch der Wahrheit entspricht. Thelen hat nie in diese Software investiert – zudem wurde die Idee, wie ebenfalls behauptet, auch nie in der Show vorgestellt. Fraglich ist des Weiteren auch, ob die Software überhaupt existiert. Thelen informierte seine Fangemeinde über Facebook, die Finger von dem Anbieter zu lassen und verwies darauf, dass bereits rechtliche Schritte eingeleitet wurden.

Aber nicht nur Thelen wurde für die miese Abzocke missbraucht – auch Carsten Maschmeyer und Judith Williams gehören zu den Opfern. So hätte Williams angeblich 250 Euro investiert und nach drei Minuten einen Gewinn von 73 Euro verbuchen können. Maschmeyer soll hingegen ein Angebot in der Höhe von 2 Millionen Euro für 25 Prozent gemacht.

Werbeanzeigen vermitteln falsche Versprechen

Die Betrüger gehen besonders geschickt vor. Einerseits wird der Bekanntheitsgrad der Show genutzt, sodass ein Gefühl von Sicherheit gegeben wird, andererseits spielt man mit einer der größten Schwäche des Menschen: Gier. Doch warum können derartige Werbeanzeigen überhaupt geschaltet werden? Immer wieder werden bei Werbesystemen Werbeanzeigen eingekauft, die dann auf Webseiten oder Suchmaschinen erscheinen. Jene Webseiten, die derartige Systeme nutzen, haben jedoch keinen Einfluss, wenn es darum geht, betrügerische Inhalte zu blocken – auch deshalb, weil die Betrüger neue Anzeigen schalten, nachdem die alten Anzeigen blockiert wurden.

Klickt man auf die „Höhle der Löwen“-Anzeige, so wird man auf ein Newsportal weitergeleitet. Hier findet man einen Bericht über den „größten Deal“ und lobende Worte. Das Ziel des Portals? Das potentielle Opfer soll einerseits seine persönlichen Daten angeben und andererseits Geld investieren.

Trader müssen vorsichtig sein

Die Betrugsmaschine läuft bereits seit einem Jahr – ein Ende ist nicht in Sicht. Vor allem ist die Aggressivität problematisch: Wer über Google nach „Bitcoin“ sucht, der wird relativ schnell eine „Höhle der Löwen“-Anzeige finden, die über den „großen Deal“ berichtet – weil immer wieder neue Anzeige geschaltet werden, kann man davon ausgehen, dass es noch immer genug Opfer gibt. Wie sollten sonst dermaßen viele Anzeigen finanziert werden?

Immer dann, wenn „hohe Gewinne“ und „sichere Strategien“ versprochen werden, müssen Trader besonders vorsichtig sein. Auch dann, wenn hinter dem Anbieter scheinbar bekannte TV-Formate oder Prominente stehen, so heißt das noch lange nicht, dass diese auch dafür werben.

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